Man soll ja mit Superlativen vorsichtig sein, vor allem wenn von "historischen Beschlüssen" gesprochen wird. Im Fall der Zusammenlegung der Gemeinde Bomlitz und der Stadt Walsrode zum 1. Januar 2020, die am 19. Januar 2018 durch entsprechende Ratsbeschlüsse und Unterschriften der Bürgermeister beschlossen wurde, ist die "historische" Dimension aber gegeben. Schon im Jahr 2008 war der Versuch unternommen worden, die Städte Bad Fallingbostel und Walsrode sowie die Gemeinde Bomlitz zusammen zu legen. Das scheiterte aber am Veto der Bad Fallingbosteler Bürgerinnen und Bürger, die mehrheitlich dagegen stimmten. Walsrode und Bomlitz wollen nun aber künftig den Weg als eine Kommune gehen - und zwar als Stadt Walsrode, die die 7000 Einwohner und acht Ortschaften der Gemeinde Bomlitz aufnimmt.
Der Vorlauf zu diesem Schritt war trotz des gescheiterten Versuchs 2008 relativ kurz: Nur ein Dreivierteljahr vor den Ratssitzungen, bei denen die Entscheidung zementiert wurde, kam aus der Bomlitzer Politik der Anstoß zu offiziellen Fusionsverhandlungen. Dass die Verwaltungen und auch die Politik einen solchen Zusammenschluss mittelfristig im Auge hatten, war kein Geheimnis. Letztlich sorgte aber eine finanzielle Hiobsbotschaft im Bomlitzer Rathaus dafür, dass alles sehr viel schneller gehen sollte. Aus der Bevölkerung gab es zudem - ganz anders als ein Jahrzehnt zuvor in Bad Fallingbostel - keinen Gegenwind.
Mit den Ratsentscheidungen am 19. Januar 2018 beantragten die Kommunen beim Land, ein Gesetz zu beschließen, in dem ein Gebietsänderungsvertrag Hauptbestandteil ist. Ob es finanzielle Förderungen ("Hochzeitsprämie") geben wird, ist noch offen. Das "neue Walsrode" mit seinen dann 30 Ortschaften und rund 30.000 Einwohnern wird flächenmäßig zur 13. größten Gemeinde Deutschlands - mit 335 Quadratkilometern liegt Walsrode dann vor Großstädten wie München, Bremen oder Leipzig.