Kaum ein Thema ist im Heidekreis so allgegenwärtig und wird so kontrovers diskutiert wie die Rückkehr der Wölfe. Auch wenn die Diskussion zwischenzeitlich abebbt, bleibt die Unsicherheit - nicht nur bei den Weidetierhaltern, die immer wieder Verluste hinnehmen müssen, sondern auch bei vielen anderen Menschen. Je mehr Weidetiere von Wölfen gerissen werden, umso stärker wird der Widerstand in der bäuerlichen, aber auch in Teilen der übrigen ländlichen Bevölkerung. Denn auch das Joggen in der Natur, der Spaziergang mit Kindern im Grünen, Kindergartenwochenenden im Wald, das alles findet entweder kaum noch statt - oder aber mit einem "mulmigen Gefühl".
Hieß es anfangs, man würde den Wolf nicht sehen, so wird er tatsächlich oft gesichtet. Hieß es anfangs, der Wolf jage Wild, reiße aber keine Weidetiere, so machen immer wieder Weidetierrisse Schlagzeilen. Hieß es anfangs, der Wolf fürchte sich vorm Menschen und würde vor ihm fliehen, so gibt es viele Berichte, wonach der Wolf - wahrscheinlich aus Neugier - den Menschen nahe kam.
Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch: Seitdem sich seit 2000 wieder Wölfe in Deutschland angesiedelt haben, ist kein aggressives Verhalten der Tiere gegenüber Menschen bekannt geworden - geschweige denn Angriffe. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Rückkehr von Raubtieren in Kulturlandschaften wie in der Lüneburger Heide kann man indes sehr wohl diskutieren, weil die Lebensräume des Menschen und die der Wölfe starke Schnittmengen haben.