“A cat?”, fragt Landrat Jens Grote eine Frau, die gerade in das Kreishaus gekommen ist. Sie nickt. “Können wir die Katze hier kurz abstellen?”, fragt Grote daraufhin die Verwaltungsmitarbeiterin am Schalter. Viel ist es nicht, was die Menschen aus der Ukraine mit nach Deutschland bringen konnten. Die Habseligkeiten mussten in große Koffer und Tüten passen, Hunde laufen an der Leine mit, Kinder halten sich am Hals ihrer Mutter fest. Die Menschen suchen Sicherheit in der Region.
Das greifen auch Landrat und der Leiter der Polizeiinspektion Heidekreis, Stefan Sengel, auf. “Die Menschen sollen sich sofort melden, wenn sie sich nicht wohlfühlen”, sagt Grote. Niemand solle sich genötigt fühlen, bei völlig Fremden in den Privathaushalt einzuziehen. “Die vielen privaten Angebote sind toll, aber wir stehen auch in der Pflicht und bereit”, erklärt Grote in Bezug auf die Kommunen im Heidekreis. Entsprechende Strukturen seien in den Kommunen aufgebaut worden, da wäre Großartiges geleistet worden. Auch Stefan Sengel rät bei auffälligen Beobachtungen, die Polizei zu informieren. Sei es wenn, wenn sich ein Kind irgendwo alleine aufhält oder augenscheinlich gegen seinen Willen mitgezerrt wird. “Ungeeignete Helfer sind gerade das Allerletzte”, sagt der Polizist.
Mehr als 100 Personen in Unterkünfte gebracht
Die aktuelle Lage beschreibt Sengel als entspannt und ruhig. Gerade an Wochenenden oder nachts sind die Polizeidienststellen auch darauf eingerichtet, dass eventuell auch vor ihrer Tür Hilfesuchende stehen.
Erst am Donnerstagvormittag hatte die Landkreisverwaltung erfahren, dass 63 Geflüchtete im Heidekreis ankommen würden. Die Zahl wurde später noch um 20 erhöht, dazu kamen weitere 50 Menschen, die sich im Ankunftszentrum aufhielten. Bereits zwei Stunden nach ihrer Ankunft in Bad Fallingbostel sind die mehr als 100 Personen, darunter vor allem Frauen und Kinder, auf dem Weg in ihre Unterkünfte. Organisiert wurde der Transport von den Hilfsorganisationen im Landkreis.
Allen Personen seien sofort Arbeitserlaubnisse erteilt worden, erklärt Grote. Aspekte wie Integrationskurse, der Schulbesuch oder Kinderbetreuung hätten die Verantwortlichen auf dem Schirm. Doch zuerst ginge es um die geeignete Unterbringung.