In der Christmette am 24. Dezember 1818 führten Pfarrer Joseph Mohr und Lehrer Franz Xaver Gruber in der Oberndorfer Kirche erstmals das von ihnen geschaffene Lied “Stille Nacht! Heil‘ge Nacht!” auf. Welcher Erfolg dieser “einfachen Composition” beschieden sein sollte, konnten sie nicht ahnen. Heute kennen das Lied, das in 300 Sprachen übersetzt wurde, 2,4 Milliarden Menschen. Zum Jubiläum “200 Jahre Stille Nacht” wird Wolfgang Brandes am Mittwoch, 12. Dezember, ab 19 Uhr in der Stadtbücherei Bad Fallingbostel berichten.
Er beleuchtet, wer Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber waren, wie es zur Entstehung des Liedes kam, welche Mythen sich später darum rankten und wie es seinen Weg um die ganze Welt fand.
Ein Lied, das so zum Sinnbild von Weihnachten wurde, regte natürlich auch zu Parodien an. Es konnte nicht unterbleiben, dass politische Strömungen, gleich ob von rechts oder von links, versuchten, das Lied für sich zu vereinnahmen. Doch letztlich scheiterten alle Aneignungsversuche: “Stille Nacht” war viel zu populär, als dass sich ein politisierter neuer Text hätte durchsetzen können. Und andere Neuschöpfungen, die an seine Stelle treten sollten, hatten genauso wenig eine Chance.
Die Popularität von “Stille Nacht” hatte aber ihren Preis: Die christliche Botschaft dieses “Weltfriedensliedes” geriet oftmals in Vergessenheit. Die Unterhaltungsmusik bemächtigte sich des Liedes, das in allen gängigen Stilrichtungen gehört werden kann - die Reggae-Version wird sogar nicht nur zur Weihnachtszeit gespielt. “Stille Nacht” wurde auch für die Berieselungsmusik in Kaufhäusern gewählt. Und im Salzburger Land wird sogar auf die Marke “Stille Nacht” gesetzt, um Touristen aus der ganzen Welt anzulocken.