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Dorfregion von Bierde bis Wittlohe: Verbesserungen ab 2019 geplant / Kaum Einkaufsmöglichkeiten in den Orten

Weite Wege statt Nahversorgung

Zum Einkaufen gebracht werden: Vor allem im Alter wünschen sich viele Bewohner der Dorfregion ein solches Angebot. Die meisten würden nach Rethem oder zum Dorfladen nach Otersen fahren wollen.red
Zum Einkaufen gebracht werden: Vor allem im Alter wünschen sich viele Bewohner der Dorfregion ein solches Angebot. Die meisten würden nach Rethem oder zum Dorfladen nach Otersen fahren wollen.red
01. Dezember 2018 - 08:00 UHR - VON SILVIA HERRMANN

80 Prozent der 2400 Einwohner in der Dorfregion von Bierde bis Wittlohe können Lebensmittel nicht im Wohnort einkaufen und müssen weit fahren. Der Wunsch nach Verbesserungen ist groß. Hoch im Kurs stehen ein Fahrdienst zum selbstbestimmten Einkaufen (71 Prozent) und ein Liefer-Service (32 Prozent). Das wurde bei der Vorstellung der Ergebnisse der Nahversorgungsumfrage in der Dorfregion vorgestellt - ab Januar sollen weitere Pläne geschmiedet werden.

1000 Fragebögen wurden in den acht Dörfern entlang der Landesstraße 159 verteilt, 136 Antwortbögen kamen zurück. “Mit rund 14 Prozent Rücklaufquote sind die Ergebnisse durchaus repräsentativ”, befand Andre Schubert von der Verdener Kreisverwaltung am Montag im Gespräch mit Günter Lühning, der die Ergebnisse vorstellte. Acht Prozent der Antwortgeber sind nicht mehr mobil, das ist problematisch, weil die Haupteinkaufsorte Rethem (54 Prozent), Walsrode (32 Prozent) und Verden (26 Prozent) sind. Nur 18 Prozent antworteten, dass sie Lebensmittel am Wohnort (in Otersen im Dorfladen) einkaufen - in den anderen sieben der insgesamt acht Dörfer müssen die Einwohner weite Wege zum Einkaufen zurücklegen.

Gefragt wurde nach der Zufriedenheit mit den aktuellen Einkaufsmöglichkeiten. So herrscht auch nur in Otersen eine Zufriedenheit von 97 Prozent diesbezüglich. Denken die Einwohner ans Rentenalter, steigt die Unzufriedenheit bis auf 80 Prozent angesichts möglicher mangelnder Mobilität, erläuterte Günter Lühning, Sprecher der Themen-AG “Versorgung” in der Dorfregion. Gefragt wurde auch nach der Bereitschaft, in Zukunft Lebensmittel im Internet zu bestellen. Acht Prozent sagten ja dazu, 30 Prozent können sich das vorstellen, und 61 Prozent antworteten mit Nein.

Welche Verbesserungen wünschen sich die Einwohner? Etwa jeder vierte Befragte wünschte sich bessere Busverbindungen nach Rethem, Verden und Walsrode. Mehr Einkaufsmöglichkeiten im Dorf wünschen sich 46 Prozent, einen Liefer-Service und Bring-Dienst 63 Prozent. In der Themen-AG “Versorgen” waren dazu zwei Modelle entwickelt worden. Im Modell 1 geht es um die Idee, die Menschen zum selbstbestimmten Einkaufen zu fahren, und im Modell 2 sollte die Ware zu den Menschen gebracht werden.

Deutlich favorisiert (71 Prozent) wurde Modell 1. 32 Prozent sprachen sich für einen Waren-Lieferservice bis an die Haustür aus. Wenige würden neue Angebote nach den Modellen 1 und 2 “baldmöglichst” nutzen wollen, “später im Alter” hingegen sehr viele.

Gefragt wurde nach den gewünschten Zielen bei den Einkaufsfahrten. Zwischen 15 und 21 Prozent möchten in die Haupteinkaufsorte Hodenhagen, Verden und Walsrode gefahren werden, 38 Prozent nach Rethem und 42 Prozent zum Dorfladen mit Café in Otersen, sogar aus den Gemeinden Häuslingen und Böhme. Die Zahl überraschte sogar Günter Lühning aus Otersen.

Zuletzt wurde erhoben, ob die Einwohner bereit wären, für Einkaufsfahrten und Bringdienste Kostenbeiträge zu entrichten. Nur fünf Prozent lehnten das ab. Knapp 50 Prozent sprachen sich jeweils für Kostenbeträge von drei bzw. fünf Euro aus.

In den nächsten Wochen sollen mögliche Betreiber angesprochen werden, die dann im Interesse der 2400 Einwohner zwischen Bierde und Wittlohe bei der Verbesserung der Nahversorgung auch kooperieren könnten. In den ersten sechs Wochen des neuen Jahres soll es dann eine öffentliche Sitzung der Themen-AG “Versorgen” in der Dorfregion geben.

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