Überfüllt, zu spät, stickig, kaputt: Nachdem die WZ in ihrer Ausgabe vom 23. November auf massive Unzufriedenheit von Erixx-Fahrgästen hingewiesen hatte, hat sich nun das Bahnunternehmen zu Wort gemeldet. Zuvor hatte der Schwarmstedter Samtgemeindebürgermeister Björn Gehrs, der sich seit Jahren für die Belange von Fahrgästen einsetzt und ein Abstellen der immer wiederkehrenden Missstände anmahnt, eine 19 Seiten umfassende Zusammenstellung von kritischen Rückmeldungen an die Gesellschaft geschickt, die er allein im Zeitraum von elf Tagen - vom 15. bis 26. November - erhalten hatte.
In den Rückmeldungen geht es beileibe nicht um bloßes “Draufhauen” auf die Erixx GmbH, sondern Bahnkunden setzen sich durchaus kritisch-konstruktiv mit der Thematik auseinander. Ein Hauptvorwurf: Wiederholt sei es zu Verstößen gegen Zulassungsbestimmungen gekommen. Züge seien hoffnungslos überfüllt gewesen, weil wiederholt nur ein Triebwagen unterwegs gewesen sei. Auch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) wird von Kunden als Teil des Problems benannt, weil sie damals die Triebwagen angeschafft hat, die nun immer wieder defekt seien.
Die Erixx GmbH zeigt in einer Stellungnahme nun Verständnis für den Ärger: “Wenn einem Eisenbahnunternehmen wie Erixx die Fahrzeuge fehlen, kann man schon mal aus der Haut fahren. Sie als Fahrgäste erst recht!”
“Uns bleibt im Moment nur, Sie für die ausgefallenen und überfüllten Züge der letzten Wochen um Entschuldigung zu bitten”, teilt das Unternehmen im Schreiben mit. Aktuell fehlten sieben Fahrzeuge in der Flotte. Aufgrunddessen sei es gerade in der Hauptverkehrszeit morgens nicht immer möglich, die versprochenen Kapazitäten zu fahren. Zwar versuche die Erixx GmbH, alle Zugfahrten laut Fahrplan sicherzustellen, bei einigen Fahrten im Berufsverkehr werde es aber sehr eng, weil statt der geplanten drei Einheiten nur zwei oder sogar nur eine Einheit zur Verfügung ständen.
Warum fehlen Fahrzeuge? Erixx antwortet: “Drei Züge hatten einen großen Unfall und werden gerade repariert. Ein Zug wurde durch Vandalismus so stark zerstört, dass er nicht mehr einsatzfähig ist. Drei Züge absolvieren gerade die vorgeschriebene, große Revision/Hauptuntersuchung. Das alles dauert leider recht lange, sodass wir auch in den nächsten Tagen und Wochen mit zu wenigen Fahrzeugen - und zu wenig Platz - unterwegs sein werden.”